Wer selber einmal eine Panikattacke oder einen starken Angstzustand durchlebt hat, weiss wie ausgeliefert er der ganzen Situation war. Dabei können viele Symptome wie Schweissausbrüche, Schüttelfrost, Muskelverkrampfungen, Herzrasen, Schwindelanfälle, Erstarrung, Blockaden jeglicher Art, ja sogar Bewusstlosigkeit die Folge sein. Eines steht fest, wer so etwas erlebt hat, möchte nicht noch ein zweites Mal eine solche Attacke erleben.
Leider sind in vielen Fällen solche Anfälle nicht einmalig, was das Leben der betroffenen Personen verkompliziert. Dies führt zwangsläufig dazu, dass sich Menschen je nach Form der Panik- oder des Angstzustandes "sogenannte" Vermeidungsstrategien zurechtlegen. Es kann sogar so weit gehen, dass sich daraus Zwangsstörungen entwickeln.
Wo haben Panik- oder Angstzustände eigentlich ihren Ursprung?
In vielen Fällen geht ein traumatisches Erlebnis dem Ganzen voraus. Beispielsweise ein schlimmer Autounfall auf der Autobahn, welcher noch Jahre später Angstgefühle im Strassenverkehr verursacht und je nach Stresssituation wieder eine Panikattacke auslösen kann. Oder nehmen wir die klassische Platzangst im Lift. Vor Jahren blieb eine Person im Sommer bei fast 35 Grad im Fahrstuhl stecken. Bis der Lift wieder funktionierte, verging gefühlt ganz viel Zeit. Nebst der immensen Hitze, der Dunkelheit und dem Gefühl, komplett ausgeliefert zu sein, erlebte die Person eine Art Todesangst.
Aber was, wenn kein klares traumatisches Erlebnis vorausgeht? Was wenn plötzlich wie aus dem Nichts eine solche Situation, in einer Präsentation oder einem wichtigen Meeting, beispielsweise eine solche Attacke auftritt? Plötzlich ist ein Gefühl von Druck in der Brust da, ein Gefühl, hier muss ich sofort raus, Hitzewallungen, kalter Schweiss laufen dieser Person den Rücken runter. Die Flucht aus dem Meeting oder aus der entsprechenden Situation ist oft die einzige Rettung! Vielleicht hatte die betroffene Person auch so einen starken Willen, dass sie die Situation durchstand, seither leidet sie jedoch unter einer grossen Angst, dass bei der nächsten Präsentation wieder etwas ähnliches passieren könnte. Bei einem derart negativen Erlebnis versuchen diese betroffenen Personen wenn möglich Meetings oder Präsentationen zu umgehen. Eine Angst vor der Angst macht sich plötzlich bemerkbar. Aber woher kann diese Panik stammen? Was ist die Ursache?
Genau diese Geschichte passierte Jan (Name geändert)
Jan (35 Jahre alt) ist erfolgreicher Manager einer renommierten Firma im Kanton Bern. In den letzten zwei Jahren hatte er mehrere Panikattacken, welche immer schlimmer wurden. Speziell die Präsentationen waren jedesmal eine Tortur und fühlten sich an wie der Gang zum Schafott. Er wusste nie, ob er die Präsentation abhalten konnte, oder ob ihn wieder eine Attacke überkommen würde. Diese Situation belastete Jan natürlich sehr stark, stand doch seine Karriere und sein Job auf dem Spiel.
Oberflächlich betrachtet können wir Stress als Hauptauslöser dafür verantwortlich machen. Im Fall von Jan war Stress derjenige Faktor, welcher das Fass zum Überlaufen brachte. Er hatte in dieser Zeit einfach zu viel um die Ohren, zu viel Druck. Er musste vor der Geschäftsleitung ein wichtiges Projekt, welches für die Zukunft der Firma wegweisend war, präsentieren. Bei diesem Projekt war Jan der Projektleiter und das Projektteam war mit den Arbeiten aufgrund von Lieferantenengpässen im Verzug. Soweit eigentlich alles erklärbar... oder? Viel Druck, hohe Erwartungen etc... Aber so simpel ist das Ganze leider nicht. Jan kam Ende Mai 2019 zu mir in die Praxis und hat mir seine Geschichte erzählt und mich gebeten eine Lösung für sein Problem zu finden.
Erstgespräch
Als Jan und ich das Thema im Gespräch analysierten, stellten wir gemeinsam relativ schnell fest, dass Jan eine Angst in sich trägt, Fehler zu begehen. Doch woher stammt diese Angst? Was für Überzeugungen oder was für Glaubenssätze stecken dahinter und führten schliesslich sogar zu Panikattacken.
ILP Coaching (Integrierte Lösungsorientierte Psychologie)
In zwei Coaching-Sitzungen gingen wir den Panikattacken auf die Spur und fanden Ursachen, wie eine erhöhte Anforderung an sich selber und den Zwang "alles richtig zu machen" sprich ja "keine Fehler" zu begehen, als Glaubenssatz welcher im Unbewussten schlummerte heraus. Im Fall von Jan (wie übrigens in ganz vielen anderen Fällen auch...) fanden wir heraus, dass sein Vater eine sehr dominante Rolle in seinem Leben eingenommen hatte und er als Kind nach dem Willen seines Vaters zu funktionieren hatte. Fehler wurden von seinem Vater nicht toleriert. Er litt als Kind oft unter der strengen Erziehung und übernahm die entsprechenden Überzeugungen und Glaubenssätze von seinem Vater und machte sich diese zu eigen.
Diese Überzeugung und der Glaubenssatz "ich muss alles perfekt machen" schlummerten über Jahre im Unbewussten und führten dazu, dass diese Programmierung wie eine Zeitbombe vor sich hin tickte und irgendwann ausbrechen musste. Mit fortgeschritten Methoden aus der Hirnforschung sowie NLP haben wir die alten destrukiven Überzeugungen und Glaubenssätze in wohlwollende geändert und umprogrammiert. Seither geht Jan viel entspannter und bewusster mit durchs leben. Das tiefsitzende Gefühl zu versagen war jetzt viel schwächer, aber noch nicht ganz weg. So schlug ich Jan eine Hypnose-Sitzung vor.
Wieso ist die Therapie unter Hypnose so effektiv?
Durch das versetzen des Klienten in einen veränderten Bewusstseins-Zustand (Trance) konnten wir viel besser auf die Erinnerungen von Jan zugreifen. Alles, was ein Mensch in seinem Leben erlebt, wird mit Bildern und den dazu gehörenden Gefühlen (wie positiv, negativ, neutral) und weiteren Sinneseindrücken abgespeichert.
Unter Hypnose konnten wir Mittels dem Gefühl zu versagen (Affektbrücke) diverse Erlebnisse aufspüren, welche für Jan prägend waren. So war die erste Erinnerung (welche mit diesem Gefühl belegt war) im Alter von 32 Jahren. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis hatte Jan mit 20 Jahren als er die Lehrabschlussprüfung hatte. Aber dem eigentlichen Kern kamen wir näher, in dem wir noch weiter in die Vergangenheit reisten und im Alter von 8 Jahren fündig wurden. Es war aber immer noch nicht der Ursprung des Gefühls "alles perfekt machen zu müssen" und so ging die Reise weiter und wir landeten am Schluss im frühen Alter von 3 Jahren. Dieses Erlebnis war der Ursprung und das Grundgefühl konnten wir in diesem Erlebnis ausfindig machen. (Wichtig: Wir Hypnosetherapeuthen löschen bei diesem Vorgehen keine Erinnerungen, sondern entkoppeln nur die negativen Gefühle und heilen so das innere Kind. (Begriff inneres Kind | https://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind) Erlebnisse werden neu bewertet und können mit systemischer Arbeit aufgelöst werden.)
Im Fall von Jan konnte das innere verletzte Kind seine Heilung finden. Als das negative Gefühl erst einmal weg war, konnte ich Jan mit positiven Suggestionen unterstützen. Dies passierte so, dass ich in seinem Unterbewusstsein wohlwollende Gefühle und positive Glaubenssätze abspeicherte, was die Selbstheilungskräfte aktivierte und sein Selbstvertrauen stärkte. (Unter Hypnose hat eine Suggestion eine viel höhere Wirkung als im Wachbewusstsein.)
Jan geht es seit dieser Sitzung (Mitte Juni 2019) hervorragend und er geht viel gelassener durchs Leben. Er weiss jetzt, dass er Fehler machen darf und hat dabei keinen inneren Stress mehr. Seither sind keine Panikattacken mehr aufgetreten.
Meine Vorgehensweise ergänzt somit die klassische schulmedizinische Behandlung und dies ganz ohne Medikamente. Die Kombination von Gesprächs- und Hypnosetherapie ist bei diversen Arten von Ängsten, Phobien, Suchtproblemen oder auch bei psychosomatischen Beschwerden oder zur Gewichtsabnahme einsetzbar.
Der Fall von Jan zeigt ein mögliches Vorgehen. Je nach Thema der Klienten, kann das Vorgehen variieren. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich bei Jan (Name geändert) bedanken. In meinen Augen ist es immer wertvoll, wenn Leser dieses Blogs einen Einblick in Beispiele aus dem wahren Leben erhalten.
Habe ich dein Interesse geweckt und hast Fragen, möchtest du dich sogar für eine Behandlung anmelden, dann rufe mich einfach an oder schreibe mir eine E-Mail.
Herzliche Grüsse
Martin Fahrni
Praxis MindConnection
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